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| Ausschnitt aus einem Katasterplan von 1844 (KATASTERAMT VAREL). Die Blankgraft reicht von der Schlossstraße (1) bis zum Grundstück der städtischen Waage, ab 1862 das Verlagshaus Mettcker im Norden. An der östlichen Graftenböschung rückwärtig der Geschäftshäuser der Neuen Straße befindet sich ein kleiner Pfad (2), der 1816 4 bis 6 Fuß breit mit Pflastersteinen belegt wurde. Die Hauptverkehrsader führt noch durch die Neue Straße (3). Unmittelbar südlich der Katholischen Kirche befindet sich das Freese'sche Haus (4) - auch als Tobensches Haus bekannt: nach dem Arzt D.E. Toben.  | 
  Jeverländische
    Nachrichten vom
    05. Dezember 1886
  
  Zur Marktfrage.
In
    der Marktfrage, die schon seit einem Jahre die Gemüther unserer Bürger
    bewegt, ist in so fern eine Klärung gekommen, als durch gestrigen
    Beschluß des Stadtraths feststeht, daß der Markt auf seiner alten
    Stelle verbleiben und durch Erweiterung und einheitliche Pflasterung
    zweckentsprechend hergestellt werden soll. Nur darüber, wie die
    Erweiterung ins Werk gesetzt werden soll, gehen die Ansichten
    weit auseinander. Der eine Plan will die sog. Blankgraft zuwerfen und
    die Anlagen zwischen dieser und dem Gerichtsgebäude demoliren. Es ist
    unzweifelhaft, daß dadurch mehr wie hinreichend Platz gewonnen wird.
    Aber einestheils wird dadurch der Markt ein unschönes zerrissenes
    Ansehen bekommen, da das Haus von Freese und die katholische Kirche
    trennend und verunstaltend hineinragen, anderentheils ist es auch wohl
    mehr wie zweifelhaft, ob Seine Königl. Hoheit der Großherzog und die
    Staatsregierung, die über Demolirung der Anlagen gefragt werden müssen,
    Genehmigung zu einer solchen ertheilen werden. Auch scheint eine
    völlige Zuwerfung der Graft und Schaffung einer so langen
    unterirdischen Wasserleitung, die selbstverständlich nöthig sein würde,
    doch ihre großen Bedenken zu haben. - Ein anderer, von den vereinten
    landwirthschaftlichen Gesellschaften empfohlener Plan will das Haus von
    Freese ankaufen, den vorderen Theil der Graft zuwerfen und ebenfalls
    den vorderen Theil der Anlagen demoliren. Wenn dieser Plan dem Markte
    auch ein weit besseres Ansehen geben würde und somit weit eher zu
    empfehlen wäre, steht demselben doch entgegen, daß auch bei ihm
    schwerlich die Genehmigung zur Demolirung der Anlagen zu erreichen sein
    und daß ebenfalls eine lange unterirdische Wasserleitung geschaffen
    wird. Weit schöner und zweckentsprechender scheint dem Schreiber dieses
    nun zu sein, wenn das Haus von Freese und die Katholische Kirche
    entfernt, mit deren Bauschutt und anderer bei Planirung des Marktes
    sicher frei werdender Erde die Graft möglichst in ihrem oberen Theile
    verengt, aber nicht ganz zugeschüttet würde. Es würde dadurch ein
    freier schöner, fast viereckiger Marktplatz geschaffen, der der Stadt
    zur Zierde gereichen würde, und außerdem auch der ganze Weg von der
    katholischen Kirche bis zur Waage für Marktzwecke disponibel gemacht
    werden.
Der so geschaffene Marktplatz müßte seiner Meinung
    nach folgende Einrichtung haben: Zuerst müßten unbedingtdie beiden
    Zuwegungen von Westen nach Osten und von Süden nach Norden, die
    jetzigen Fahrstraßen frei bleiben. Das Vieh müßte seinen Stand auf dem
    freien Platze zwischen der Graft und der von Süden nach Norden
    führenden Straße haben und ebenfalls nach Osten von dieser Straße, wo
    jetzt die Klinkerbahn ist, in langen Reihen aufgebunden werden. Die
    Buden wären auf den Platz zwischen dem Hof von Oldenburg und dem
    Kriegerdenkmal zu verlegen. Der Schafmarkt käme in den Raum zwischen
    der katholischen Kirche und der Waage, die Töpferwaren in den ruhigen
    Winkel beim Gerichtsgebäude, die Holzwaren und der Gemüsemarkt in die
    breite Osterstraße. Dem Carroussel endlich und etwaigen anderen Buden
    könnte der alte Platz im Winkel beim Hause der Frau Wittwe Drost
    verbleiben. Es würde bei einer solchen Einrichtung noch Raum genug
    bleiben, um den Häusern am östlichen Ende des Marktes eine Zuwegung zu
    gestatten und vor den dortigen Wirthshäusern die Wagen unterzubringen.
Man
    wird bei diesem Plane nun allerdings mit Recht einräumen, daß der
    Platz, auf dem die katholische Kirche steht, nicht ohne Weiteres zu
    haben ist. Wenn man aber bedenkt, wie unschön und wenig
    zweckentsprechend die Kirche ist, und wie unpassend dieselbe steht,
    hält Schreiber dieses die Erwerbung des Grundstückes nicht für
    aussichtslos. Ist doch schon lange bei unsern katholischen Mitbürgern
    und sicher auch bei deren kirchlichen Obern der Wunsch rege, ein
    würdigeres Gotteshaus zu haben. Wenn unsere Stadt dem Bischofe einen
    andern schönen Platz zum Neubau eines Gotteshauses, etwa den
    Blumenplatz, offerirte, möchte möglicherweise wohl dieser Tausch
    angenommen werden. Gesetzt aber auch: der Platz der Kirche wäre vorerst
    nicht zu haben, so wäre dadurch nichts weiter verloren, als daß in den
    nächsten Jahren die Zuwegung zum demnächstigen Schafmarkte eine
    schlechtere ist.
Ist erst das Haus von Freese abgebrochen und
    der Markt einheitlich planirt und gepflastert, so ist der Stand und das
    Aussehen der katholischen Kirche ein derartiger, daß ihre Entfernung
    nur eine Frage der Zeit sein kann. Die Leitung der katholischen Kirche
    hat stets verstanden Geld zu schaffen, wenn der Bau eines Gotteshauses
    für ihre Gemeindeangehörigen eine Nothwendigkeit geworden ist. Ist die
    Kirche aber einmal entfernt, ist der Platz für Niemand anderes zu
    brauchen, als für die Stadt zur Erweiterung des Markts.
Bedingung
    für diesen Plan, wie aber auch für alle andern ist unbedingt, daß die
    Staatsregierung uns erlaubt, die Marktstättegelder soweit zu erhöhen,
    daß Capital und Zinsen in absehbarer Zeit abgetragen und nebenher die
    sonst nöthigen Ausgaben für Aufsicht und Reparaturen bestritten werden
    können. Ist dies nicht zu erreichen, wird freilich nur der Plan des
    Magistrats übrig bleiben, den Kramer-, Holz- und Töpfermarkt anderswo
    hin zu verlegen, so sehr zu bedauern dies auch sonst, namentlich für
    die betreffenden Verkäufer wäre.     J.
  (Eingesandt.)
Jeversche
    Marktfrage. Die in Stadt und Land in der letzten Zeit so oft
    besprochene Marktfrage kam am Donnerstag in der vereinigten Sitzung des
    Magistrats und Stadtraths zur Beratung; da wegen Wichtigkeit der Sache
    aber nicht zu erwarten war, daß in dieser Sitzung ein fester Beschluß
  gefaßt werden konnte, so ist dieselbe doch insofern gefördert, als sich
    die verschiedenen Meinungen geklärt und eine Commission gewählt ist,
    welche die vorgelegten Pläne weiter prüfen und berathen soll. - In der
    Sache selbst waren sämmtliche Herren der Ansicht, daß unser
    Viehmarktplatz vergrößert resp. verbessert werden müßte, um den
    gerechten Ansprüchen der Landleute und Viehhändler zu entsprechen und
    den Verkehr in der Stadt dadurch noch mehr zu heben. - Durch Herrn
    Baurath Tenge waren dem Magistrat 3 verschiedenen Pläne nebst
    Kostenrechnung übergeben, und geht der eine Plan dahin, das Haus des
    Herrn Freese anzukaufen, die Blankgraft in der Länge des Hauses
    zuzuschütten und die Anlage in dieser Breite dazu zu nehmen. Durch
    diese Ausführung würde eine horizontale Lage des Marktplatzes
    geschaffen, ausgehend von der Hauptstraße und endend bei
    Amtsgerichtsgebäude. Nach dem speciellen Kostenanschlage, worin das
    Freese'sche Haus zu 18 800 Mk. berechnet, würde diese Ausführung 30 800
    Mk. kosten. Durch Coulanz des Herrn Freese, der den Kaufpreis auf 15
    000 Mk. heruntergesetzt, würde der Kostenpunkt sich aber nur auf 27 000
    Mk. stellen. Der dadurch geschaffene freie Platz würde eine Zierde der
    Stadt bilden. Gegen die Ausführung dieses Planes wenden sich aber die
    berechtigten Einwendungen mehrerer Herren, die behaupten, daß der
    Marktplatz, der dadurch nur um 1600 qm  vergrößert, jedenfall
    zu klein bleiben würde; dieselben schlagen folgendes vor: Der
    städtische Graben wird bis zum Königsdamm zugeworfen, die Anlage in
    dieser Breite zugenommen, wodurch ein Platz geschaffen wird, auf
    welchem bequem 1000 Stück Vieh aufgestellt werden können. Den Freunden
    der Anlage will man dadurch gerecht werden, daß man die jetzige
    Promenade bestehen läßt, die vorhandenen Bäume möglichst erhält resp.
    durch neue Anpflanzungen zu 1 oder 3 Alleen ergänzt. Die Kosten hierfür
    würden sich jedoch bestimmt höher stellen, als bei dem ersten Plan, da
    nach dem Kostenanschlage des Herrn Baurath Tenge die Ausfüllung und
    Pflasterung der Blankgraft, die einen Flächenraum von 2430 qm liefert,
    22 500 Mk. erfordert. - An die Ausführung des einen oder andern Planes
    kann aber nur gedacht werden, wenn 1. das Markstättengeld erhöht wird,
    wodurch die Einnahme sich voraussichtlich so stellt, daß die Verzinsung
    und Amotisation gesichert erscheint; 2. die Anlage ganz oder theilweise
    bis zum Königsdamm zu Marktzwecken zur Verfügung gestellt wird. Da wohl
    nicht daran zu zweifeln ist, daß die Regierung, gleich der Stadt
    Oldenburg, auch uns das Recht giebt, das Marktstättengeld zu erhöhen,
    wenn die Stadt durch finanzielle Opfer den
    Markt vergrößert und verbessert, so wird wohl nur die Genehmigung von
    Seiten der Regierung in Frage kommen, ob dieselbe gestattet, daß die
    Anlage zum Marktplatz verwendet werde. - Die bisherige
    Netto-Markteinnahme beträgt pro Jahr ca. 1500 bis 1800 Mk. Durch
    erhöhtes Stättegeld, durch Einführung von Füllenmärkten, durch die in
    Aussicht zu nehmende vermehrte Frequenz der Viehmärkte würde sich die
    Einnahme bedeutend vergrößern, und es dürfte somit das Bedenken jener
    Herren, welche eine Erhöhung der städtischen Abgaben befürchten,
    schwinden. - Hoffen wir, daß die Marktfrage zu aller Zufriedenheit
    erledigt werden möge!
  Jeverländische Nachrichten 11.
    Dezember 1886
  Zur
    Marktplatzfrage 
Für die
    Vergrößerung unseres Viehmarktplatzes, deren Nothwendigkeit Jeder
    erkennt, sind verschiedene Vorschläge gemacht, unter welchen demjenigen
    der Vorzug gegeben ist, der die Blankgraft zur Vergrößerung benutzen
    will, nachdem sie zugedeicht ist. Gegen diesen Vorschlag erheben sich
    sehr ernste Bedenken, nicht deshalb allein, weil in vielen Häusern das
    Wasser daraus benutzt wird, sondern ganz besonders aus dem Grunde, weil
    das Wasser bei einer Feuersbrunst einen zu großen Werth für uns hätte.
Als
    hier vor Jahren die Thore abgebrochen und die Wälle in deren Nähe
    abgegraben und in die Graft geworfen wurden, kam man ernstlich auf die
    Idee, den ganzen Stadtgraben zuzudeichen. Man kam aber schnell davon
    zurück, als sich der unschätzbare Werth der nahen Graft bei einem
    Brande geltend machte, welcher in der Schlachtstraße ausbrach und die
    Georgische Apotheke und das Nachbarshaus in Asche legte.
Wir
    dürfen nicht vergessen, daß wir kein fließendes Wasser haben, auf
    unsere Brunnen uns nicht verlassen können und deshalb alle Ursache
    haben, das Wasser zu schonen, welches sich in den Graften ansammelt.
    Gesetzt, es käme, was Gott verhüten wolle, in der Waagestraße zu einer
    großen Feuersbrunst, wie würde uns da die Blankgraft fehlen? Die Frage
    ist für alle Brandcassen-Interessenten von Wichtigkeit.
Neben
    der Blankgraft sollen auch die Wall-Anlagen zur Vergrößerung des
    Marktplatzes herangezogen werden. Auch die Anlagen sollte man nur im
  äußersten Nothfall zerstören, denn das Publikum hält sie für werth und
    sie sind eine Zierde der Stadt. Ein Nothfall liegt aber doch wahrhaftig
    nicht vor. Man hat ja an der anderen Seite den wenig benutzten Fahrweg.
    Wenn der abgesperrt wird, so läßt sich hier viel Vieh aufstellen.
Aber
    wo in aller Welt soll all das liebe Vieh herkommen? Wenn man mit der
    zugedeichten Blankgraft schon 1000 Plätze gewonnen hat, so könnte man
    sich damit doch erst begnügen. Wenn man sich nur nicht von der
    zunehmenden Frequenz der Märkte eine zu übertriebene Vorstellung macht.
    Die Zunahme hat angefangen nach im Lande beendeten Chausseebau und mag
    jetzt wohl schon ihren Höhepunkt erreicht haben. Wegen der neuen
    Füllenmärkte brauchen wir den Marktplatz nicht zu vergrößern und daß
  das erhöhte Stättegeld die Frequenz heben soll, will nicht Jedem
    einleuchten, eher das Gegtheil.
Eine Hauptfrage bei der
    Vergrößerung des Marktplatzes ist natürlich die, ob das erhöhte
    Stättegeld zur Abtragung und Verzinsung der anzuleihenden Gelder
    ausreichen wird. Möglich ist es wohl, aber wahrscheinlich nicht; die
    Stadtcasse wird wohl Hülfe leisten müssen. Eine Ausgabe aber wird sie
    jedenfalls mehr haben, nämlich die der Kosten der Unterhaltung des
    alten Markts. Bisher konnten dazu und zur Pflasterung die Stättegelder
    verwandt werden, welches aber ja aufhören würde und einen Verlust von
    mindestens 1800 Mk. jährlich zur Folge hätte. Alle diese aufgezählten
    Bedenken fallen weg, wenn ein vierter Vorschlag Gehör findet. Er würde
    uns keinen Pfennig kosten und jeden Augenblick ausgeführt werden
    können.
    Es ist folgender:
Der Kostverlorenweg wird an den Marktstagen
    abgesperrt. Man gewinnt dadurch an der Osterstraße einen geräumigen
    Platz, der sich unmittelbar an den alten Markt anschließt. Man hat nun
    die Wahl, ob man diesen Platz zur Aufstellung des Viehes benutzen will,
    oder ob man den Kramermarkt hierhin verlegt, so daß der alte Markt von
    allen Buden gesäubert wäre. Letzteres wäre zwar umständlicher, böte
    aber den Vorzug, daß für alles aufzustellende Vieh ein in sich
    abgeschlossener Raum wäre. Die Budenaufstellung finge dann bei Bruns
    und Remmers Hause an und würde an Buck's Hause vorbei in der
    Osterstraße fortgesetzt. Bei Anweisung der Plätze wären natürlich die
    Oertlichkeiten zu berücksichtigen, so daß z.B. der Platz vor dem Adler
    frei bliebe. Die Trödler, welche mit einem Tisch ausstehen, Carroussel
    und Schaubuden fänden in der Gegend des Holzmarktes ihren Platz,
    Verkäufer vom Wagen herab, mit Buskohl, Obst etc. vorne in der
    Mühlenstraße. Es sieht schwieriger aus, wie es ist und würde manche
    Annehmlichkeiten bringen, namentlich aber zeigen, welchen
    ausgezeichneten Marktplatz wir für die Viehmärkte haben.
Soll
    die Straße für die Aufstellung des Viehes benutzt werden, so wird sie
    erst Raum genug bieten. Bedarf man mehr Platz, so nimmt man den
    natürlich erst zu pflasternden Kostverlorenweg dazu und ist auch der
    voll, so sind wir auf der Schlacht und hier finden wir wieder einen so
    großen Platz, daß wir ihn wohl nicht mehr voll kriegen. Wir haben
    wahrlich soviel zusammenhängenden Raum für unsere Viehmärkte, daß wir
    deshalb nicht bei der Blankgraft und den Wallanlagen anzuklopfen
    brauchen, für viel Geld.
Wenn wir diese Räume künftig in der
    angedeuteten Weise benutzen, so gewinnen wir damit: daß wir keine
    Anleihe zu machen brauchen, daß eine Erhöhung des Stättegeldes nicht
    erfoderlich ist, und daß die Stadt das Stättegeld behält, also im
    nächsten Jahr vielleicht schon 2000 Mk.
Es dürfte sich
    jedenfalls empfehlen, den Versuch zu machen und damit gleich im
    nächsten Jahre zu beginnen.   -a. 
  
  Jeversches Wochenblatt 12. März
  1887
Worte und
  Thaten.
  Der überwiegend freisinnige
  Stadtrath hat in seiner Mehrheit leichten Herzens und kurzer Hand den
  Entschluß gefaßt, die Stadt um eine ihrer Zierden zu beraubeb und dafür
  27 000 Mk. zu verausgaben. Die früheren Warnungen eines verdienten
  hiesigen Bürgers, daß das Fehlen der Blankgraft bei einem etwaigen
  Brande sich einmal rächen könnte, der Rath es erst ein Jahr in anderer
  Weise zu versuchen, sind auf taube Ohren gerichtet gewesen. Man will
  tatsächlich, wie jener Warner sich ausdrückte, „27 000 Mk. ins Wasser
  werfen,
  damit die Jungens einen Spielplatz erhalten, auf dem sie Ball spielen
  können.” Man könnte noch hinzusetzen, es
  sollen 27 000 Mk. weggeben werden, um, entgegen dem Interesse der
  Stadt, einen Graben mit Sand zu füllen. Einsender will hier nur den
  Widerspruch nachweisen, in den sich die Freisinnigen der Stadt Jever zu
  ihren eigenen Grundsätzen stellen. Die Freisinnigen erklären, daß sie
  es nicht verantworten können, dem Volke unerschwingliche Steuern und
  Abgaben aufzuerlegen, sie würden deshalb die Militärvorlage ablehnen,
  die für die Stadt und Land Jever, das 24 000 (?) Einwohner hat, 9600
  (?) Mk. Steuern bedeuten würde; die Herren sind aber bereit, 28 000 Mk.
  für einen ungleich weniger wichtigen Gegenstand auszugeben, die
  natürlich Jeverland und die Stadt Jever zu zahlen haben, Jeverland,
  indem es pro Stück zu verkaufenden Viehs besteuert wird, die Stadt
  Jever, indem sie um das Stättegeld kommt, das natürlich auf andere
  Weise gedeckt werden muß. Die Freisinnigen, die ja vielfach freisinnig
  aus withschaftlichen Grundsätzen sind, erklären sich gegen Zölle und
  beschließen gleichzeitig, jedes Stück Vieh zu versteuern, das zum
  Markte getrieben wird. Fürst Bismarck hat einmal gesagt, wenn die
  Fortschrittspartei am Ruder ist, wird eine ihrer ersten Maßnahmen die
  sein, daß sie Monopole einführt. Etwas Aehnliches sehen wir hier.
    -g.-
  Jeversches Wochenblatt 13. März
    1887
  
Zur
     Marktfrage
    In letzter Nr. des Jeverschen
      Wochenblattes wird geschrieben, daß der überwiegend freisinnige
      Stadtrath den Beschluß gefaßt hat, unsere Stadt eines Theils der
      schönsten Zierde zu berauben. In letzterer Beziehung hat der Einsender
      nicht Unrecht, aber es ist doch keine politische Frage, daß der Artikel
      soviel mit Politik gewürzt werden muß, besser wäre gewesen, einen
      practischen Vorschlag zu machen, vielleicht würde in letzter Stunde der
      Stadtrath sich entschließen, darauf einzugehen. Wir glauben auch, daß
      es viel besser wäre, das Fookensche Haus und resp. die Katholische
      Kirche zu planiren, dann würde Platz genug da sein. Würde dann der
       Marktverkehr noch mehr steigen, was vielleicht heute noch
      nicht anzunehmen ist, dann könnte auch noch später so weit der Graben
      zugeschüttet werden. Wenn dies geschieht, wird Jever noch ein schöneres
      Ansehen erhalten, was im anderen Falle nicht denkbar ist. Wir ersuchen
      einen überwiegend freisinnigen Stadtrath, dieses in Erwägung zu ziehen,
      denn haben wir die Anlagen verloren, bekommen wir sie nie wieder.
Mehrere
      Freisinnige.
    
    Verbesserung
          des Viehmarktplatzes
          betreffend.
            Der
              Stadtrath hat am 3. d. Mts. beschlossen, daß zur Erweiterung des
              Marktplatzes die Blankgraft in der Strecke von der Straße zum
              Amtsgericht bis zum Königsdamm zugeschüttet, die daneben liegende
              Wallpromenade und die Fahrstraße in derselben Länge planirt, die
              dadurch geschaffte Fläche mit Ausschluß einer anzulegenden Allee mit
              Klinkern in Hochkant gepflastert, zur Bestreitung der desf. Kosten die
              nach dem aufgemachten Kostenanschlage erforderliche Summe von 26 976
              Mk. 60 Pfg. bewilligt und zur Herbeischaffung dieser Summe eine
              verzinsliche, mit 4 % jährlich zu amortisirende Anleihe aufgenommen
              werde -  Alles unter der Bedingung, daß das Stättegeld für
              jedes
              Stück Rindvieh bis dahin auf 30 Pfg. erhöht werde, bis die Anleihe
              getilgt sei.
              Die Verhandlungen liegen vom 14. bis 28. d. M. in
      der
      Schenkwirthschaft auf dem Rathhause  aus und werden die
      Gemeindebürger aufgefordert, ihre Ansichten über diesen Beschluß
      abzugeben,
      Jever, 1887 März 10.
      Stadtmagistrat.
      Dr.
      Büsing, Gerdes.
      Flugblatt im Jeverschen
      Wochenblatt  März
  1887
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| Der Aufruf gegen die Verfüllung der Stadt mit einigen Unterschriften vom März 1887,
kurz nach dem Bekanntwerden der Absichten (Quelle: STAATSARCHIV).. | 
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| Ein zweiter Aufruf und Antrag an den Stadtrat gegen die Verfüllung der Blankgraft
mit Unterschriften im November 1887 (Quelle: STAATSARCHIV).. | 
erklären die
  Unterzeichneten, daß sie diesen Beschluß für einen den Interessen der
  Stadt zuwider laufenden halten müssen. Ihrer Ansicht nach
    genügt der jetzt für Marktzwecke zur Verfügung stehende Raum, wie sich
    auch bei den letzten Märkten herausgestellt, dem Bedürfnisse
    vollständig und ist es daher durch nichts gerechtfertigt, die Stadt,
    deren Steuerlast ohnehin schon eine bedenkliche Höhe erreicht hat, zu
    einer neuen unnöthigen Ausgabe von 38 000 Mark zu veranlassen und dazu
    noch durch das Zuschütten der Graft nicht allein die der Stadt zur
    besonderen Zierde gereichenden Anlagen zu schädigen, sondern auch das
    bei Brandfällen zur Verfügung stehende Wasser in ganz erheblichem Maße
    zu verringern.
  Die Unterzeichneten beantragen daher, den
    fraglichen Beschluß in 2. Lesung nicht zu wiederholen.
  Jever,
    1887 November.
  
  Jeverländische Nachrichten 19.
    Januar
    1889
  
  Correspondenzen etc.
*Jever,
    19. Janr. Auf den dem Großh. Staatsministerium unterbreiteten Beschluß
  des Stadtraths zu Jever, betr. Vergrößerung des Viehmarktplatzes, hat
    das Ministerium unterm 29. Decbr. 1888 Folgendes zurückverfügt:
1.
    Auf Grund einer vom Landphysicus vorgenommenen Prüfung kann das
    Staatsministerium in einer durch die Ausführung des Projects zu
    befürchtenden Verschlechterung der Brunnen einen genügenden Grund
    nicht finden, den Beschluß des Stadtraths zu beanstanden, es
    muß aber auf Grund der vorgenommenen Prüfung aus sanitätspolizeilichen
    Rücksichten für bedenklich erachtet werden, die in Frage stehende
    Vergrößerung des Marktplatzes zuzulassen, wenn nicht rechtzeitig
    Fürsorge dafür getroffen wird, daß eine Abwässerung des Marktplatzes
    nach der Blankgraft gänzlich vermieden wird. Da nun aus dem
    Stadtrathsbeschlusse nicht hervorgeht, wie die Abwässerung bei der
    neuen Anlage geregelt werden soll, so muß die Beanstandung des
    Beschlusses so lange aufrechterhalten
      werden, bis ein specieller Plan
      vorgelegt sein wird, aus welchem im Einzelnen hervorgeht, wie die
      Abwässerung ohne Benutzung der Blankgraft geregelt werden soll.
      Anscheinend wird solches nur in der Weise geschehen können, daß der
      westlich der Fahrstraße gelegene Theil des Marktplatzes zu einer nach
      Ostern gleichmäßig geneigten Fläche eingeebnet wird, welche mit
      Klinkern zu pflastern, und mit Gossen oder unterirdischen Thonröhren zu
      versehen ist, die reichliche Spülung mit Wasser gestatten.
2.
      Die beantragte Genehmigung zur Zuschüttung des neben dem Freese'schen
      Grundstücke belegenen Theils der Blankgraft kann nach Höchster
      Bestimmung nur dann in Aussicht gestellt werden, wenn einerseits
      zunächst speciell angegeben sein wird, in welcher Weise die Verbindung
      der Schloßgraft mit dem übrigbleibenden Theil der Blankgraft und die
      Vorrichtungen zur Sicherung der Wallanlagen hergestellt werden sollen,
      und die desfälligen Vorschläge zu Bedenken keine Veranlassung geben,
      und wenn andererseits das ganze Project in einer solchen Weise zur
      Ausführung gebracht wird, daß dasselbe als eine wesentliche
      Verbesserung gegen den bisherigen Zustand angesehen werden kann. Dies
      wird aber nur dann der Fall sein, wenn auch die Pflasterung des noch
      nicht besteinten Marktplatzes östlich der Fahrbahn in Zusammenhang mit
      der Planirung westlich vorgenommen wird.
3. Die Frage, ob und
      event. unter welchen näheren Bestimmungen die Genehmigung dazu zu
      ertheilen ist, daß die zur Ausführung des Projects erforderlichen
      
  
		
    
    
			 
		
			 
      Mittel durch eine Anleihe beschafft werden, bedarf zur Zeit keiner
      Beantwortung. Hierüber wird erst dann entschieden werden können, wenn
      die nach Ziffer 1 und 2 dieser Verfügung jedenfalls zunächst noch
      erforderliche Aufstellung eines speciellen Planes und auf der Grundlage
      des letztern eines Kostenanschlags erfolgt sein wird. Erst dann wird
      auch zu erwägen sein, ob die Anleihe zu Lasten der Stadtcasse oder der
      Straßencasse aufzunehmen ist.
4. Eine Entscheidung über die
      beantragte Erhöhung des Stättegeldes ist zur Zeit noch nicht
      erforderlich. Es empfiehlt sich jedoch, die in dem nachträglichen
      Berichte des Stadtmagistrats vom 22. October dieses Jahres gemachten
      Angaben über die in den letzten Jahren aus den Märkten erwachsenen
      Eingaben und Ausgaben schon jetzt dem Stadtrath mitzutheilen, da nach
      den gemachten Angaben die Zulässigkeit der beantragten Erhöhung des
      Stättegeldes im Hinblick auf die Bestimmungen im Art. 46 § 2 der rev.
      Gem.-O. anscheinend nicht ohne Zweifel ist.
5. Im Uebrigen
      giebt der Beschluß des Stadtraths, nach welchem eine Commission von
      geeigneten Männern vom Stadtrath zu wählen ist, welche in Gemeinschaft
      mit dem Stadtmagistrat das Project ausführen läßt, dem Staatministerium
      noch zu der Bemerkung Veranlassung, daß für die Bildung und
      Zuständigkeit einer solchen Commission die Bestimmungen im Art. 37 der
      rev. Gem.-Ordnung werden maßgebend sein müssen. 
    
    Jeverländische Nachrichten 3.
          Februar
          1889
    Correspondenzen
          etc.
Jever,
        2. Februar. Am
        31. Januar hat der Stadtrath das am Blankgraben belegene, früher
        Freese'sche Haus für 15 500 Mark angekauft.
    
    Jeversches Wochenblatt 3. März
            1889
Der Stadtrath hat am
          21. Februar d. J. beschlossen:
    1. Zum Zwecke der
        nothwendigen Vergrößerung und Verbesserung des hiesigen
        Viehmarktplatzes ist das z. Zt. von dem Banquier Fooken bewohnte
        vormahls Freese'sche Grundsück zum Antritt auf den 1. Mai d. J. für die
        alsdann fällige Kaufsumme von 15 500 Mark anzukaufen und zwar für
        Rechnung der Stadtcasse, event. wenn dies nicht zulässig, für Rechnung
        der Straßencasse.
        2. Das
        zur Bezahlung
        der Kaufgelder nebst den auf 300 Mark zu veranschlagenden Kosten
        erforderliche Capital, insgesamt 15 800 Mark, wird durch eine für
          Rechnung der Stadtcasse event. der Straßencasse zu möglichst niedrigen
          Zinsen zu contrahirende Anleihe herbeigeschafft. Die Anleihe ist in 15
          Jahren in gleichen jährlichen Raten zu amortisiren und sind zur Zahlung
          der Zinsen und der Amortisationsbeträge die etwaigen Ueberschüsse der
          Marktstättegelder zunächst zu verwenden.Dieser
            Beschluß
          nebst den vom Stadtrath hiefür angeführten Gründen liegt vom 4. bis 18.
            März d. J. in der Wirthsstube des Rathhauses öffentlich aus. Die
            Gemeindebürger werden aufgefordert, Ihre Ansichten über diesesn
            Beschluß abzugeben.
Jever, 1889, Februar 28. 
Stadtmagistrat
Dr.
            Büsing, Gerdes.
          
          Jeversches Wochenblatt 6. April
                1889
Der Stadtrath
              hieselbst hat am 28. März d. J. beschlossen,daß zur Vergrößerung und
              Verbesserung des hiesigen Viehmarktplatzes das an der Blankgraft
              belegene vormals Freese'sche Haus anzukaufen und abzubrechen, die
              Blankgraft bis zur Fortsetzung der nördlichen Grenze dieses Grundstücks
              verfüllt, der jetzige Viehmarktplatz, die zugefüllte Graft und die
              Straße vom alten Markt nach dem Amtsgerichte nach einer wie 1:50
              geneigten Ebene planirt werde, welche sich an die Höhenlage an der
              Westseite der Straße auf dem alten Markte und an das westliche Ufer der
              Graft anschließt. Die auf 38 000 Mark veranschlagten Kosten
              einschließlich der Kosten der Pflasterung des neuen Viehmarktplatzes
              mit Klinkern, Lieferung der Richel mit Quadern, Herstellung der
              Abwässerungsanlagen u.s.w. sollen zu möglichst niedrigen Zinsen für
              Rechnung der Stadtcasse angeliehen und in 25 Jahren in jährlichen Raten
              amortisirt werden. Der Stadtrath hat ferner beschlossen, an das
              Staatsministerium die Bitte um Erhöhung des Stättegeldes von 20 auf 30
              Pfg. für jedes an den Markt gebrachte Stück Rindvieh zu richten.
Dieser
              Beschluß nebst Kostenanschlag, Zeichnungen und Begründungen liegt vom
              8. bis 22. d. M. in der Wirthsstube des Rathhauses öffentlich aus und
              werden die Gemeindebürger aufgefordert zur Abgabe ihrer Ansichten über
              denselben.
Jever, 1889 April 4.
Stadtmagistrat 
Dr.
              Büsing, Gerdes.
          
          Jeversches Wochenblatt 16. Mai
                  1889
          Submission
          Das
                    von der Stadt Jever angekaufte, vormals Freese'sche Haus am alten Markt
                    hieselbst soll zum Abbruch verkauft, bzw. der Abbruch desselben
                    vergeben werden.
Die speciellen Bedingungen liegen in der
                    Registratur des Rathhauses aus und sind Offerten daselbst bis zum 23.
                    d.
                    M., Mittags 12 Uhr, abzugeben.
Jever, 14. Mai 1889.
Die
                    Commission.
N.d.:
Aug. Müller, Rathsherr.
          
          Jeverländische Nachrichten 2.
                        Juni1889
          
          Correspondenzen etc.
    Jever,
        1. Juni.
        -
            Das wegen der Marktplatzvergrößerung zum Abbruch bestimmte Freese'sche
            Haus ist nicht verkauft worden, da die eingegangene, auf etwa 1000 Mark
            lautende Offerte für ungenügend erachtet wurde. Der Abbruch ist dem
            Zimmermann Ahlft in Cleverns für 425 Mk. übertragen und werden die
            Materialien, soweit solche nicht zu Erneuerungsarbeiten an der früheren
            Festungsstrafanstalt bestimmt sind, am 5. d. von städtischer Seite
            verkauft werden.
            
            Jeversches Wochenblatt 2. Juni
                  1889
Vergantungen.
            Verkauf.
Für
                  Rechnung der Stadtcasse sollen in dem vormals Freese'schen Hause am
                  alten Markt hieselbst am Mittwoch, den 5. Juni d. J., Nachmittags
                  präcise 5 Uhr, meistbietend gegen sofortige baare Zahlung verkauft
                  werden: 2
                    schöne große Schaufenster 2,40 m
                      hoch und 1,55 m breit, mit Jalousien, außerdem verschiedene andere gut
                      erhaltenen Fenster mit Rahmen, 1 großer fast neuer weißer Kachelofen,
                      mehrere eiserne Oefen, 1 kl. Kochherd, sowie ca. 40 m Dachrinnen von
                      Zink.
Jever, 1. Juni 1889.
Für die Commission Aug.
                      Müller, Rathsherr.
                    
                    
                    
                    
                    
	  
                    
    
		   
	  
		   
    Jeversches Wochenblatt 15. Juni
        1889
    Am Sonnabend, den 15. Juni
     d. J., Nachmittags 4 Uhr,
      sollen
        auf dem alten Markte hieselbst von dem abgebrochenen ehemals
        Freese'schen Hause ca. 4000 noch sehr gute Dachpfannen, mehrere
        Bockpfannen, eiserne Dachfenster, Glaspfannen, alte Fenster, Sparren,
        Latten, Bretter, Raufen und Krippen, Hühnerkasten, alte Thüren und
        Brennholz usw. öffenlicht gegen baare Zahlung für Rechnung der
        Stadtcasse verkauft werden.
Jever, 12. Juni 1889.
Stadtmagistrat.
Dr.
        Büsing.
        
          Jeversches Wochenblatt 22. Juni
            1889
            Sitzung des Stadtraths
am
            27. Juni d. J., Nachmittags 5 Uhr, auf dem Rathhause.
Tagesordnung:
      1.
        Verbesserung
        des Turnplatzes betr.
          2. Den
            von Drost Erben erhobenen Eigenthumsanspruch an den neben ihrem Hause
            am alten Markt belegenen freien Platz betr.
            
              3. Die
                unterirdische Ableitung des Wasserzuges Nr. 1 betr.
                
                  4. Antrag
                    um Bewilligung von 77 Mk. 15 Pfg. zur Umlegung von Wanderungen in der
                    Wangerstraße betr.
                    
                      5. Antrag
                        um Bewilligung von 20 Mk. zur Ausbesserung des Gitters beim
                        Schlosserdenkmal.
                          6. Antrag
                            um unentgeltliche Hergabe von Material aus dem abgebrochen Freese'schen
                            Hause zu dem Bau eines Hauses für die Gemeindeschwester.
                            Jever,
        1889 Juni 17.
          Albers.
            
              Jeversches Wochenblatt 29. Juni
                1889
                Am Sonnabend, den 29. Juni d. J.,
                Nachmittags
                  5 Uhr anfangend, sollen auf dem alten Markte hieselbst von dem ehemals
                  Freese'schen Hause: 11 Stubenthüren mit Rahmen und
                  Beschag, sehr gutes Bodenholz, Balken, Clospenthüren, ein großes
                  Einfahrsthor, mehrere Grausteine öffentlich gegen baare Zahlung
                  verkauft werden.
Jever, 26. Juni 1889.
Stadtmagistrat
Dr.
                  Büsing, Gerdes.
                  
                    Jeversches Wochenblatt 4.
                      Juli 1889
                      Vergantungen.
                      Steine-Verkauf
                      Am
                        nächsten Sonnabend, den 6. d. M., Nachmittags 4 Uhr anfangend, sollen
                        auf
                        dem alten Markte hieselbst beim früher Freese'schen Hause 40- bis 50
                        000 Steine bei passenden Abtheilungen auf Zahlungsfrist öffentlich
                        verkauft werden. Kaufliebhaber werden eingeladen
Jever, 1.
                        Juli 1889.
D. Cohen, Auctionator.
                        
                          Jeverländische Nachrichten 21.
                            August
                            1889
                            
                            Correspondenzen etc.
              -
                 Der „O. Z.” wird von hier geschrieben: Die ministerielle
                Entscheidung
                in Bezug auf die Vergrößerung unseres Viehmarktplatzes ist in diesen
                Tagen hier eingetroffen. Leider schließt dieselbe immer noch nicht die
                volle Genehmigung zur Ausführung der projectirten
                Arbeiten in sich. Wie wir hören, soll der hiesige Magistrat noch über
                mehrere Punkte sich eingehend äußern, u. a. über den demnächstigen
                Abfluß des jetzt in die Blankgraft fließenden Wassers, über die genaue
                Grenze zwischen den städtischen Anlagen und des späteren Marktplatzes,
                die Freilassung der Zugänge zu den amtlichen Gebäuden an den Markttagen
                usw. An eine Fertigstellung der Arbeiten zur Vergrößerung des
                Marktplatzes dürfte unter solchen Umständen nicht mehr zu denken sein.
                Im Uebrigen rechnet man für diesen Herbst auch nicht auf eine
                allzustarke Beschickung der hiesigen Viehmärkte mit Vieh, da
                augenblicklich gutes, namentlich hochtragendes Vieh in hiesiger Gegend
                außerordentlich stark begehrt ist und Händler fortwährend das Land
                durchziehen, um solches schon auf der Weide bezw. vom Stalle
                aufzukaufen.
              
                Jeversches Wochenblatt 10.
                  Oktober 1889
                  Unverbürgte Nachrichten.
                  Der
                    Platz des früher Freese'schen Hauses soll geebnet oder zur Sicherheit
                    der Passanten umriechelt oder mit Straßenlaternen umgeben und der
                    Fußpfad nach dem Schützenhofe bei B. Meyer's Hause, der nach jedem
                    Regen unter Wasser steht, aufgenommen und höher gelegt werden; ferner
                    sollen auf den Straßen in der Nacht keine Wagen etc. ohne Licht daran
                    stehen, die Straßenlaternen bessere Flammen, solche, die den Flammen
                    unserer Tischlampen nicht mehr nachstehen, sondern vorleuchten, und
                    stets rein abgewischte Scheiben haben, endlich die Anlagen geschont,
                    alle Beschädigungen, auch die durch Hühner und Hunde verursachten,
                    möglichst bestraft werden.
                    
                    Jeversches Wochenblatt 22.
                    Oktober1889
                    
      
Ausverdingung.
      Die
      Herstellung eines Dammes
      in der Blankgraft durch Einkarren von ca. 100 cbm Schutt und Erde,
      sowie die theilweise Erneuerung und Verlegung der Treppe zur Blankgraft
      soll am Mittwoch, den 23. d. M., Nachmittags um 14 Uhr, an Ort und
      Stelle ausverdungen werden.
Jever, den 21. October 1889.
Die
      Commission.
      
    
| 
 | 
| Die Lage von Graft und Gebäuden von obiger Karte in ein heutiges Luftbild projiziert. Die Verfüllung von 1890 (1) reichte bis kurz vor das Ahlershaus. Das Ahlershaus steht auf einer Verfüllung, die in den 1920iger Jahren erfolgt sein soll (2). Gelb eingezeichnet die Lage der Entwässungskanäle. Erst mit dem Abriss der katholischen Kirche 1901 (3) konnte das heutige von-Thünen-Ufer zu einer Entlastung für die Neue Straße dienen. Ab 1938 wurde die Straße, später wohl auch unter Einsatz von Kriegsgefangenen, zu der heutigen Breite ausgebaut. Auch hierbei wurde die Graft wieder verkleinert (Luftbild: STADT JEVER).. | 
    Jeversches Wochenblatt 12.
        November 1889
    
     Die Mauerarbeiten zur
        Erbauung einer Höhle in dem theilweise zugeschütteten Blankgraben
        sollen in Submission vergeben werden. Annehmer hierzu wollen ihre
        geschlossenen Offerten gegen den 15. d. M. bei Herrn Rathsherrn
        Hollmann abgeben, woselbst die Bedingungen zur Einsicht offen liegen.
Die
        Commission.
    
    Jeversches Wochenblatt 24.
            Dezember 1889
    Die
            Lieferung von 150
              mille bester blauer Klinker gegen den 15. März 1890, zur
            Pflasterung des Marktplatzes hieselbst, soll in drei Loosen, à 50
            mille, in Submission vergeben werden.
Reflectanten wollen ihre
            versiegelten Offerten mit der Aufschrift: „Offerte auf die Lieferung
            von Klinkern zum Marktplatze” unter Beifügung von 5 Stück Probesteinen
            gegen den 10. Januar 1890 bei Herrn Rathsherrn Hollmann hieselbst
            einreichen, woselbst die Lieferungsbedingungen auch einzusehen sind.
Jever,
            1889 Decbr. 22.
              
              
            
      Die
        Commission.
        
        Jeversches Wochenblatt 31.
              Dezember 1889
      
      Bescheidene Anfrage.
      Wäre
          es nicht richtiger gewesen, wenn die Arbeiten auf dem alten Markte, die
          an auswärtige Arbeiter für einen so niedrigen Preis verdungen sind, daß
      sie bei fleißiger Arbeit täglich höchstens 50 bis 60 Pfg. verdienen
          können, an hiesige Arbeiter für einen mäßigen Tagelohn überlassen
          worden wären? Dieselben haben jetzt keine Arbeitsgelegenheit, hätte
          darum dieses Verfahren nicht mehr der Billigkeit entsprochen?
          Mehrere
        Bürger.
       
      Jeversches Wochenblatt 11.
        Februar 1890
      
        Lieferung
    von 4 - 500 cbm Sand nach dem Markplatze soll in Submission vergeben
    werden.
Baukommission .
        
  _________
*) In einem Zeitungsartikel vom 19. November 1848 wird in den Jeverischen Nachrichten, Beiblatt zum Jeverschen Wochenblatt, bereits Verlagerung des Viehmarktes auf den Bereich einer zugeschütteten Blankgraft vorgeschlagen (abgedruckt in SEEGER, S. 131).
Ergänzungen:
  Bei der hier berichteten Teil-Verfüllung war die Blankgraft
    bereits vor 1846 (SEEGER, S. 15) durch den 'Königsdamm' geteilt worden, benannt
      nach dem Gastwirt König, 1997 wieder teil-geöffnet und mit einer
         Brücke versehen. Die Verfüllung 1890 fand auf einer Länge von 35 m
        statt. Zu erkennen ist dieses am noch heute vorhandenen Gewölbekanal
        ('Höhle'), der  heute in einem 
        Zwischenschacht
        endet.
            Das Johann-Ahlershaus stand in einem Bereich, der später
            auf 22 m zusätzlich zugeschüttet wurde. Der Gewölbekanal wurde
            durch ein Betonrohr um diese Strecke verlängert. 
             Die  Bauunterlagen zum Ahlershaus (31.8.1968 eingeweiht) erläutern
          zur Festigkeit des dortigen Untergrundes, dass die Graft in diesem Bereich "vor 40 Jahren" verfüllt worden sei. 
          Das ergibt eine neue Aufgabe.
        
        
		
			 
		
			 
  Quellen:
  Dank an Wilke Krüger, der sein Archiv öffnete.
     
  KATASTERAMT  VAREL: Übersichtshandriss der Flur 7 in Jever durch Conductor Finnen
und Hilfsgeometer Reuter vom 18.11.1842 bis 28.05.1844. Ausschnitt.
 
  SEEGER,
    Marion,  Die Wallgrünanlagen der Stadt Jever. Eine gartendenkmalpflegerische Untersuchung. Diplomarbeit 2004.
    
  STAATSARCHIV OLDENBURG: aus Best. 136 Nr. 2089 Vergrößerung des Viehmarktplatzes in
  Jever 1887 - 1891
  
  STADT JEVER: Luftbild 2011 und Kanalinspektion.
  Repro der Postkarten, Einzeichnung und Text:
  V. Bleck Juli
  2014